FELDENKRAIS

SOMATISCHES LERNEN – EIN LEBEN LANG

In Zeiten von Verunsicherung, wenn bisherige Verlässlichkeiten sich auflösen, neue nicht in Sicht sind, dann braucht es im besonderen Maße einen „inneren Kompass“, um der Angst und Besorgnis differenziert begegnen zu können. FELDENKRAIS schult die Wahrnehmung für sich selbst in Bewegung, so dass das Eigene, der „innere Kompass“, deutlich wird – um von da aus eine sich selbst gemäße Antwort auf das Leben zu finden. Das ist das, was ich Verantwortung nenne.

Bei sich beginnen, aber nicht bei sich enden;
von sich ausgehen, aber nicht auf sich abzielen;
sich erfassen, aber sich nicht mit sich befassen.
(Martin Buber: Der Weg des Menschen)

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Moshé Feldenkrais entwickelte die nach ihm benannte Methode. Sie gehört in den Bereich des Somatischen Lernens – wie auch die Atemtherapie nach Ilse Middendorf, Eutonie (Gerda Alexander), Body Mind Centering (Bonni Bainbridge Cohen), Körperarbeit nach Elsa Gindler und Heinrich Jakoby.

»Organisches [somatisches] Lernen ist grundlegend, daher unerlässlich. Es kann auch therapeutisch wirken. Lernen ist gesünder, als Patient zu sein oder sogar als geheilt zu werden. / Leben ist kein Ding, sondern ein Prozess. / Prozesse aber gehen gut, wenn es viele Wege gibt, sie zu beeinflussen. Um das zu tun, was wir möchten, brauchen wir mehr Wege als nur den einen, den wir kennen – mag er auch an sich ein guter Weg sein.« (M. Feldenkrais: Entdeckung des Selbstverständlichen, 1987, S. 57)

 

Moshé Feldenkrais (1904–1984)

Zur Biografie von Moshé Feldenkrais und
weitere Informationen zur Methode,
siehe Feldenkrais-Verband Deutschland
www.feldenkrais.de

 

Somatisches Lernen

oder auch Organisches Lernen, wie Moshé Feldenkrais es nannte, ist grundlegend. So haben wir alle im Feld der Schwerkraft und in der Auseinandersetzung mit dem Boden angefangen zu lernen: greifen, rollen, krabbeln, sich aufrichten, erste Schritte. Wir lernten sprechen, singen, uns auszudrücken und vieles mehr. Niemand musste uns das beibringen, kleine Kinder ahmen nach und lernen durch selbstwirksame Auseinandersetzung mit sich selbst in und mit der Welt.

Moshé Feldenkrais nutzt dieses »Lernen durch Bewegung«. Er entwickelte ganz bestimmte Bewegungsfolgen, die dem erwachsenen Menschen ermöglichen, sich in seiner Bewegung präzise und differenziert wahrzunehmen, Unterschiede zu merken – und unbekanntes Potenzial zu entdecken, auszuprobieren und einzusetzen. Es ist möglich, Gelerntes zu hinterfragen, Gewohnheiten aufzugeben und sich auf Neues (vielleicht effizienter, freudvoller, sinnstiftender) einzulassen – im Denken, Fühlen und Handeln. In der Neurobiologie spricht man hier von der „Plastizität des Nervensystems“. Wir sollten sie – bewusst – nutzen!

All das geschieht in einer Atmosphäre von Wertschätzung und Respekt, es erfordert Aufmerksamkeit, die nicht wertet oder urteilt. Der Mensch lernt, wenn er genug Zeit hat (also mal langsam sein darf), wenn es Raum gibt, um zu experimentieren, ohne sich mit anderen zu vergleichen, wenn man Fehler machen, wenn man sich irren darf, wenn Lust und Neugierde entsteht und man ihr folgen kann …

 

in Gruppen: Bewusstheit durch Bewegung

Bewegungsfolgen werden verbal angeleitet, sehr genau und in einer klaren Struktur. Es sind einfache Bewegungen, in der Regel nicht kompliziert, aber doch oft verblüffend. Meist sind es Bewegungen, die im Liegen ausgeführt werden, aber auch im Sitzen oder im Stehen und Gehen. Der Fokus der Bewegungen liegt nicht auf der Form, sondern auf der inneren Wahrnehmung: Wie fühlt sich diese Bewegung an? Wie viel Kraft setze ich ein? Welche Gelenke nutze ich? Was sind überflüssige Bewegungen und Anspannungen? Wie  kann ich es mir leichter machen? Nutze ich den Boden? – Um das wahrnehmen zu können, bewegen sich die Teilnehmenden langsam, achtsam mit sich und den eigenen Bedingungen. Es ist eine freundliche Entdeckungsreise! / Kurse und Seminare –> siehe HIER

 

für Einzelne: Funktionale Integration

Die Arbeit mit Einzelnen geschieht in einem nonverbalen Dialog. Der »Schüler« liegt in bequemer Kleidung auf einer Liege und wird vom Feldenkrais-Lehrer bewegt. Die Bewegungen werden sanft und klar ausgeführt, auf der Suche nach qualitätsvoller Bewegung: fließend, leicht, zusammenhängend, umkehrbar. Der Schüler ist frei, sich ganz auf das Wahrnehmen der Bewegung einzulassen. Es ist in aller Regel angenehm, so berührt und bewegt zu werden. Und oft überraschend, was an freier, geschmeidiger Bewegung möglich wird. / siehe auch –> HIER

Einzelstunden  in Obernau, An der alten Schule 1
jederzeit nach Vereinbarung, Tel. 02685.986864
70 EUR/60 Min | 100 EUR/90 Min

Ob sich jemand für Einzelarbeit oder für die Gruppenteilnahme entscheidet, ist individuell unterschiedlich. Manchmal klärt sich das in einem gemeinsamen Gespräch – gerne!

 

Für wen ist FELDENKRAIS geeignet?

FELDENKRAIS unterstützt jeden darin, sich selbst besser wahrzunehmen, seinen Körper angemessener, mit weniger Anstrengung zu nutzen und einzusetzen.

Die Methode ist geeignet für

  • alle Altersstufen, ohne besondere Vorerfahrungen
  • Menschen, die das Bedürfnis verspüren, ihren Alltag leichter zu leben; die sich gestresst fühlen
  • ältere Menschen oder nach Verletzungen, um sich wieder stabiler und sicherer bewegen zu können
  • Menschen, die körperliche Leistungen erbringen und die Gefahr von Verletzungen besser einschätzen wollen
  • Tänzer/innen, Sänger/innen, Schauspieler/innen, Sportler/innen – all die, die ihren Körper differenzierter und feiner wahrnehmend einsetzen wollen
  • ALLE, die neugierig sind auf ein immer größeres Verständnis des eigenen Daseins und ein Bedürfnis nach persönlicher Entwicklung und Reife verspüren.

»Ich höre und vergesse. Ich sehe und behalte. Ich tue und verstehe.« (chinesisches Sprichwort)